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Z in Vortex

Hans Weigand - Arbeiten auf Holz und Papier

Hans Weigand ist ein Überschwänglichkeitsweltmeister. Er kann nur ganz oder gar nicht. Wenn er sich aber einmal entschlossen hat, seine existenzielle Akzelerationsgeschwindigkeit in eine Sache zu investieren, dann sprudelt es nur so aus ihm heraus – sowohl verbal wie auch in seiner künstlerischen Ausdruckslust. Sein ästhetisches Universum ist nahezu grenzenlos und akzeptiert weder Stil- und Genregrenzen noch Materialbeschränkungen oder traditionelle Hi/Low-Barrieren.

Bildträgermedien können Papier, Holz oder Leinwand genauso sein wie bedruckte Teppiche oder ein Computerscreen. Und darauf entfaltet sich häufig ein motivischer Overflow und ein piktographisches  all over, bei dem sogar Hieronymus Bosch vor Neid erblassen würde.
Weigands Kunst sei von multiplen kulturellen und medialen Transfers gekennzeichnet, schreibt Christian Höller: „Vom Groschenroman zum Film, vom B-movie zum Fotoroman, von der Fotostory zum Video, vom Psychedelic-Klassiker zum daraus extrahierten Designelement.“
Ein endlos geflochtenes Band gewissermaßen, das von der ständigen Neueinspeisung aus dem Pop- und Gegenkulturkosmos lebt, aber immer wieder durch die Verwendung alltäglicher Bildeindrücke
auch das Spektakuläre des Unspektukalären zelebriert.
Für  „Z in Vortex“ hat sich Hans Weigand insofern eine strategische Beschränkung auferlegt, als er  Zeichnungen auf Holz und Papier ausstellt - wenn ein paar Leinwände dazwischen rutschen sollten - so fällt dies in die Kategorie quantité negligeable.

Wer die Arbeit des Künstlers kennt und dann die Schau mit diesem Bewusstsein betritt, wird sich gleichermaßen zu Hause wie befremdet fühlen. Denn er trifft auf zahlreiche Figuren, die das Weigand´sche Paralleluniversum schon seit langem bevölkern – den hypostasierten Gitarrengott, den Cartoon-Surfer, den apokalyptischen Warrior Z aus dem Kult-Trash Movie „Zardoz“ mit Sean Connery -, die in einen produktiven Kontrast mit Architekturelementen, Landschaftsbildern und Fotoausrissen aus Zeitschriften gesetzt werden. Es ist die „Insistenz der Signifikantenkette“(Jacques Lacan), die im variativen Durchspielen ihrer Elemente immer wieder neue Mischverhältnisse aus Ähnlichkeit und Differenz hervorbringt und im Arrangement an der Wand frisch geschlüpfte Meta-Narrative präsentiert, an denen noch die Eierschalen längst verblasster Erzählungen kleben. Die  Irritation entsteht durch die biederen Holzpaneelen, die auf ein kleinbürgerlich-beengtes Leben verweisen und die subkulturell-grenzensprengenden Inhalte  geradezu höhnisch konterkarieren.

Ergänzt wird dieses Programm durch Zeichnungen typographischen Inhalts – ein Thema, dem sich Weigand ebenfalls bereits seit Jahrzehnten ausgeliefert hat. So entsteht ein Begehrenskomplex, der das Textuell-Abstrakte mit dem Halluzinatorisch-Psychedelischen in ein dialektisches Verhältnis setzt und im Wechselspiel ästhetische Reibungshitze produziert. Hans Weigand – kosmischer (Silver) Surfer auf den Wellen eines ständig permutierenden Zeit(un)geistes, der Pop und Endzeit als kataklysmische Supernovae mit unkalkulierbaren Helligkeitsausbrüchen explodieren lässt. Ein Time Traveler, der per Anhalter durch die Galaxis schippert und wie eine Flipperkugel zwischen Utopie und Dystopie hin- und herhüpft.
Jedoch – so Weigand als 16-jähriger auf einer Postkarte an seine Schwester -: „Sag` dem Vater nichts davon.“
(Thomas Mießgang)


 
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